Diplomatisches Magazin

Ausgabe 10-11 / 2022

Brot für die welt

Themen

„Den Teig dünner ausrollen“ - Das Welternährungsprogramm der UN

Der BVMW stellt sich vor - Flagge für den MittelstandÜber den Europäischen Rechnungshof

BioEnergieLand - So bauen wir ein neues fruchtbares LandDer Präsident des DIW über Schieflagen in Deutschland

foodwatch - Pestizidfreie Landwirtschaft ist möglichUnd was wir dagegen tun können

 

 

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EDITORIAL

Brot für die Welt

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

ich erinnere mich noch gut an einen Spaziergang mit meiner Mutter, bei dem sie mir, der damals Vierjährigen, ein Brötchen in die Hand gab. Ich wollte das Brötchen jedoch nicht essen und ließ es fallen, als in dem Moment ein donnerndes Gewitter aufzog. „Siehst Du“, sagte meine Mutter, „der liebe Gott bestraft jetzt Menschen, die Brot weggeworfen haben.“ Seitdem schmeiße ich kein Brot mehr weg.

In unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft, die es gewohnt ist, sich aus überbordenden Supermarktregalen zu bedienen, ist Hunger für die meisten ein Thema, das sie persönlich nicht betrifft. Zumindest bislang. Der Angriff Russlands auf die Ukraine, Europas größter Kornkammer und Getreidelieferant für viele afrikanische Staaten, hat dem Thema eine andere, dramatische Dimension verliehen. Seither steigen auch hierzulande die Preise für Lebensmittel, Gas, Strom. Der stagnierenden Wirtschaft droht eine Rezession, viele Menschen verlieren ihre Jobs und können sich das Lebensnotwendige dann kaum noch leisten. Die bundesweit ca. 960 Tafeln, die Bedürftige mit gesammelten Lebensmitteln unterstützen, erleben dieser Tage eine Nachfrage wie nie zuvor.

Wir alle befinden uns in einer Zeit des Umbruchs und des Umdenkens. Auch ich hinterfrage mein Konsumverhalten, schaue beim Einkauf genau, was ich wirklich benötige. Und hieß der Sonntagsbraten meiner Kindheit nicht auch deshalb Sonntagsbraten, weil er nichts alltägliches, sondern besonderen Festtagen vorbehalten war? Lassen Sie uns das, was wir haben, noch mehr wertschätzen und uns öffnen für neue Wege und Sichtweisen, wie bspw. die neuen Standards der EU-Trinkwasserpolitik (S.13) oder die neue „Superfood“- Alge (S. 28), die wir Ihnen in diesem Heft vorstellen. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.

 

Dr. Irene Ernst - Herausgeberin und Geschäftsführerin

Inhalte aus der Ausgabe 10-11 / 2022

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