Diplomatisches Magazin
Ausgabe 09 / 2021
Gaben der Natur
Themen
Mehr als nur ein schöner Titel? - Über UNESCO Weltnaturerbestätten
Anlageklasse Holz - Kurzfristig überhitzt, ängerfristig attraktiv
Königs Kolumne - Holzweg statt Parkett
Das Grüne Band - Ehemals Eiserner Vorhang, heute Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen
Auch Management muss nachhaltig sein - Ein weltweites Gütesiegel für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
EDITORIAL
Die Umwelt hat schon gewählt
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Am 26. September wird gewählt in Deutschland. Nach 16 Jahren Kanzlerschaft von Angela Merkel bekommt Deutschland eine neue Regierung. Und auch die Hauptstadt wird in ein paar Wochen einen neuen Bürgermeister, eine neue Bürgermeisterin wählen.
Eine, die schon gewählt hat, ist die Natur. Die Katastrophen der letzten Jahre – Dürren, Hitzewellen, Waldbrände, Sturmfluten, Überschwemmungen – zwingen unsere Gesellschaften zu grundsätzlich neuen Weichenstellungen. Die Frage ist nicht mehr, ob wir eine umweltfreundlichere Wirtschaft brauchen, sondern wie sie aussehen soll. Kann es ein klimaverträgliches Wohlstandsmodell geben? Effektiv und marktwirtschaftlich, aber trotzdem sozial und fair? Eine gigantische Herausforderung. Schon vor sechs Jahren haben mehrere namhafte Konzerne eine Stiftung gegründet, um dafür zu werben, die globale Erwärmung auf maximal 2°C zu beschränken. Inzwischen ist das angepeilte Ziel nur noch 1,5 °C, selbst das gilt als ambitioniert. „Wir sind fest davon überzeugt“, schrieben sie 2015 in ihrem Grundsatzpapier, „dass CO2-Effzienz und neuartige kohlenstoffarme Systemlösungen eine Triebfeder für Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit sind.“ Fraglos brauchen wir dafür veränderte politische Rahmenbedingungen. Aber eine „zentrale Koordinierung“, gar ein „zentrales Management“, wie die Unternehmen in ihrem Strategiepapier fordern, das hebelt die soziale Marktwirtschaft aus und den freien Wettbewerb der Ideen. Ich glaube noch immer an den Erfindungsreichtum unserer deutschen Ingenieure und Wissenschaftler. Einige ihrer Anregungen finden Sie in diesem Heft. Zum Beispiel im Bereich nachwachsender Rohstoffe. Faszinierend, was da heute schon alles möglich ist. Dabei steht dieser Forschungsbereich noch ganz am Anfang. Wir dürfen sehr gespannt sein, was sich hier in den nächsten Jahren entwickelt.
Dr. Irene Ernst - Herausgeberin und Geschäftsführerin