Diplomatisches Magazin

Ausgabe 05|2021

Green City - sustainable urban living

Leitartikel

Wolkenkratzer und Jurten - Von der ökologischen Umwandlung unserer Gesellschaften

Weitere Themen

Das Jahrhundert-Projekt - New European Bauhaus

Neue Hauptstadt in der Wüste - Die Ägyptische Regierung baut ein neues Zentrum

Königs Kolumne - Bonn, Berlin und bitte keine Visionen Urbanes an Rhein und Spree

Eco City - Ökologische Modellstadt In Brandenburg

 

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EDITORIAL

Komfort und Ökologie

ein Clubsessel, rundum mit einer grünen Blumenwiese verkleidet – das Foto auf unserem Titelbild ist eine schöne Metapher für den Spagat, den unsere Gesellschaften in Zukunft schaffen müssen: Komfort und Zivilisationsstandard mit Klimaneutralität verbinden. Eine gigantische Herausforderung, die alle Länder und Regionen dieser Welt betrifft, und vor allem für wirtschaftlich schwache Staaten kaum zu stemmen ist. Denn um die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung, wie sie die Vereinten Nationen 2015 im Rahmen der Agenda 2030 verabschiedet haben, umzusetzen, braucht es viele Ressourcen. Auch Wissenschaft und Forschung. Dabei gibt es inzwischen schon unzählige Ideen und Best-Practice-Beispiele, wie klimagerecht gebaut werden kann, wie Städte auf natürliche Weise gekühlt werden können, um den Treibhauseffekt zu bremsen und wie sich ganze Stadtquartiere emissionsfrei errichten lassen. Einige Ideen stellen wir Ihnen in diesem Heft vor. Es sind faszinierende Beispiele, sie zeigen einen kleinen Ausschnitt von dem, was weltweit erprobt wird. Oft sind es die Verbindungen aus Jahrhunderte alten Methoden, etwa im Hausbau oder in der Pflanzenzucht, verbunden mit modernster Technologie, die wirkliche Innovationen schaffen. Wie beispielsweise in Tokio, wo gerade ein 130-stöckiges Holzhochhaus gebaut wird. In Singapur gibt es schon seit Jahrzehnten vertikale Gärten an und auf Hochhäusern, die die Stadt auf natürliche Weise kühlen. Und Verbindungen zwischen den Hochhäusern machen es möglich, dass ihre Bewohner oben im 30. Stockwerk zum Joggen vor die Tür gehen können.

Visionen sind der Anfang aller Veränderungen. Viele Staaten der Südhalbkugel, die das ganze Jahr über Sonnenenergie im Überfluss haben, könnten vollständig auf Solarenergie umsteigen, manche Regionen in Afrika, die bislang noch nicht elektrifiziert sind, sogar – ohne den Umweg über klimaschädliche Energiegewinnung – mit Solarstrom direkt ins 21. Jahrhundert starten. Solarenergie als Motor für wirtschaftlichen Aufschwung. Die Technologien sind da. Was häufig fehlt, sind idealistische, visionäre Politiker. Mut macht hingegen das leidenschaftliche Engagement der neuen, jungen Generation weltweit. Sie braucht unsere volle Unterstützung. Damit die Visionen Wirklichkeit werden. Und grasbewachsene Clubsessel als Symbol für die Verbindung von Komfort und Ökologie bald old school sind.

 

Dr. Irene Ernst - Herausgeberin und Geschäftsführerin

Inhalte aus der Ausgabe 05/2021

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