Diplomatisches Magazin

Das selbstständige Afrika ist gefragt

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

in den vergangenen mehr als 50 Jahren galt die Prämisse, dass die wohlhabenden Industriestaaten den armen Ländern Subsahara-Afrikas nach dem Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ wieder auf die Beine helfen. Das hat leider teilweise dazu geführt, dass Gelder in den zumeist autokratischen Regierungen versickert sind und Projekte nicht umgesetzt wurden. Der 2017 von der Bundesregierung ins Leben gerufene „Marshallplan mit Afrika“ fokussiert die Ausweitung der wirtschaftlichen Kooperation und versucht, afrikanische Staaten und deutsche Unternehmen als gleichberechtigte Partner zu etablieren. Das ist der richtige Ansatz, denn niemand möchte heute Bittsteller sein, und auch niemand Postkolonialherr.

Im Botschafterinterview stellen wir dieses Mal mit Sambia einen Staat vor, der als  Vorzeigebeispiel für die Demokratisierung im südlichen Afrika gilt. Seit der Unabhängigkeit von 1964 hat es dort keinen Krieg mehr gegeben. Problematisch gestaltete sich in den vergangenen Jahren allerdings der sinkende Preis für Kupfer, das als wichtigstes Exportgut des 16-Millionen-Einwohnerlandes am Sambesi gilt. Im Interview erklärt uns der Botschafter S.E. Anthony Mukwita, wie sein Land den Wandel von der Exportorientierung hin zur Veredelung seiner Rohstoffe schaffen will. Darüber hinaus berichtet er uns über den humanen Umgang mit Flüchtlingen aus Nachbarstaaten und neueren Entwicklungen in der Landwirtschaft.

Zudem gibt es in dieser Ausgabe einen Bericht über das King‘s College, das dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feiert. Ferner schauen wir gleich zweimal auf China: auf das Projekt der „Neuen Seidenstraße“ und die chinesische Außenpolitik. In der Mitte des Heftes finden Sie wieder unser beliebtes Botschafterposter. Und im Eventteil berichten wir über den Neujahrsempfang des Bundespräsidenten für die Exzellenzen im Schloss Bellevue. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.

Dr. Irene Ernst, Herausgeberin und Verlegerin